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18. Januar 2022 – 17:33 Uhr
Der Führerschein ist gemacht. Dann vielleicht noch ein paar Monate “Begleitetes Fahren” mit Mama und Papa und schon geht es allein und eigenverantwortlich in den Verkehr. Endlich unabhängig von Bus und Bahn, Freunden oder Eltern fortbewegen. Wenn dann noch das eigene Auto vor der Tür steht, ist das der reinste Traum. Der kann aber schnell zum Albtraum werden, wenn sich der Fahranfänger die Versicherungstarife für sein Gefährt anschaut. Weil die Jungen ein höheres Unfallrisiko haben, werden sie in die sogenannte Schadensfreiheitsklasse 0 oder ½ eingestuft. Da kommt man finanziell schnell ins Schleudern. Wer hier Geld sparen will, kann bei der Wahl der Versicherung auf sogenannte Telematik-Tarife zurückgreifen. Dabei werden die Fahrdaten aufgezeichnet und die Versicherung belohnt defensives und vorsichtiges Fahren mit Rabatten. Finanztest hat sich diese Tarife etwas genauer angeschaut.
Worauf Sie achten sollten, erklärt RTL-Finanzexperte Christian Birkmann im Video.
Autofahrer können fast 50 Prozent einsparen
Telematik-Tarif – was heißt das genau? Im Grunde ist es ganz einfach. Es wird eine Art Fahrtenschreiber im Auto installiert und immer, wenn das Auto bewegt wird, werden Daten aufgezeichnet und an die Versicherung geschickt. Das kann über das eigene Smartphone passieren oder über einen kleinen Sensor, der im Auto verbaut wird. So werden dann zum Beispiel Informationen über Geschwindigkeit, Brems- und Anfahrverhalten, gefahrene Strecke und Fahrzeit gesammelt und an die Versicherung geschickt.
Wer an der Ampel moderat anfährt, das rasante Durchfahren von Kurven unterlässt und auf der Autobahn keinen Bleifuß hat, bekommt dann bei seinem Versicherer Punkte. Und je höher der Punktestand ist, um so höher ist auch der Rabatt, der am Jahresende rausspringt. Es gibt aber auch Versicherungsunternehmen, die Medaillen vergeben, aus denen dann am Jahresende eine Gesamtwertung errechnet wird.
Spitzenreiter bei den Rabatten ist der Tarif “Vario Fahrstil” der Versicherungskammer Bayern, Feuersozietät und Saarlandversicherung. Alle gehören zum selben Konzern. Satte 45 Prozent können hier ab dem zweiten Versicherungsjahr bei optimalen Bedingungen eingespart werden. Bei den meisten Tarifen anderer Anbieter lassen sich 30 bis 40 Prozent durch die Telematik einsparen. Und das gilt nicht nur für Fahranfänger. Auch für Autofahrer mit mehr Praxis kann sich der Tarif durchaus lohnen. Dann muss man aber noch genauer vergleichen und hinschauen.
Wer einen Telematik-Tarif will, muss vergleichen
Wer über den Telematik-Tarif Geld sparen will, sollte sehr genau hinschauen. Wichtig hierbei ist nämlich auch, wie die aufgezeichneten Daten vom Versicherer bewertet werden. So wird bei manchen Versicherungen negativ bewertet, wenn man viel nachts oder auf Autobahnen unterwegs ist. Für Menschen, die zum Beispiel eine lange Anfahrt zur Arbeit haben und vielleicht auch noch Nachtschichten besetzen müssen, sind diese Bewertungskriterien nicht gut. Es lohnt sich auch, die Telematik-Tarife mit günstigen KFZ-Versicherungen ohne diese Option zu vergleichen. Unter Umständen ist die Einsparung gar nicht so groß. (tra/cbi)
Lese-Tipp: Den ganzen Vergleich und weitere Tipps zum Thema finden Sie bei Finanztest