Vor kurzem haben viele Besitzer von Fahrzeugen turnusmäßig zum Jahreswechsel neue Verträge mit den KfZ-Versicherungen abgeschlossen. Dabei geht es auch immer wieder um die Frage: Wo lässt sich Geld sparen? Das geht, indem man zum Beispiel den Nutzerkreis einschränkt. Doch wer darf dann eigentlich noch alles hinters Steuer?
Dazu ein kleiner Witz zum Einstieg: Fragt ein Sohn seine Eltern, ob er das Auto haben darf. “Ich bin doch jetzt alt genug.” Antwortet die Mutter: “Du schon, aber das Auto nicht.”
Lieber mit einem älteren Auto starten
Darüber kann auch Philipp Arz lachen. Der 22-Jährige nutzt das Auto seiner Mutter schon seit Jahren. Das erste war ein altes Cabrio, das schon fast so alt wie er gewesen sei. Das sollte aber auch noch für den jüngeren Bruder herhalten. “Es war klar, es wird nicht mehr lange halten, aber falls bei einem von uns in den Anfangsjahren was schief läuft, dann ist es besser mit einem Auto, das 20 Jahre alt ist.”
Eine offenbar weise Entscheidung, denn beim Ausparken aus der Garage erwischte es die Beifahrertür. Das Auto war danach ein wirtschaftlicher Totalschaden. Doch die Eltern seien nicht nachtragend gewesen. Philipp darf mittlerweile sogar die beiden Fahrzeuge seiner Eltern nutzen und bald wohl auch sein Bruder Christoph, der in diesem Jahr 18 wird: “Das wäre schon sehr gut, wenn ich mit meinen Eltern im Auto üben könnte.” Was zunächst mal nach begleitetem Fahren klingt.
Junge Autofahrer am Steuer verteuern Versicherung deutlich
Allerdings kann es einiges kosten, wenn man den Nutzerkreis eines Fahrzeugs erweitert. Ehepartner über 25 Jahren spielen keine Rolle. Wenn man aber die eigenen Kinder ans Steuer lässt, die gerade den Führerschein gemacht haben, noch dazu bei hochpreisigen Modellen, wird es meist teuer.
Das hat auch der Vater der beiden Brüder, Dieter Arz, festgestellt: “Bei meinem Auto wäre es deutlich teurer geworden, denn da waren nur ich und meine Frau eingetragen. Und weil das ein größeres und teureres Auto ist, hätte das schon 500 Euro mehr kosten können im Jahr.”
Etwa 250 Euro mehr Versicherungsprämie
Das deckt sich auch mit den Ergebnissen der Stiftung Warentest. Die Verbrauchschützer machen immer wieder einmal Stichproben und diese zeigen: Wer junge Menschen unter 25 Jahre auf ein Fahrzeug mit anmeldet, zahlt oft deutlich mehr.
Einige Anbieter verlangten etwa das Doppelte oder mehr einer Jahresprämie, so das Fazit von Finanztest-Expertin Beate-Kathrin Bextermöller. Ein 20-jähriges Kind in die Auto-Versicherung mit hineinzunehmen koste beispielsweise im Schnitt 200 bis 300 Euro mehr. “Und der preisliche Unterschied zwischen günstigem und teuersten Angebot lag zwischen 600 Euro und 1.800 Euro pro Jahr.”
Wie teuer es am Ende dann aber wirklich wird, hängt eben von vielen Faktoren ab. Je älter das Kind ist, umso günstiger ist es für den Beitrag. Daneben spielt natürlich eine Rolle, wie groß und wie teuer das Fahrzeug ist, in welcher Region es versichert wird und welche Schadensfreiheitsklasse der Eigentümer hat, also wie lange er unfallfrei gefahren ist – und und und.
Mopederfahrung oder begleitetes Fahren senken die Prämien
Günstiger kann es zum Beispiel bei einigen Versicherern werden, wenn die jungen Erwachsenen, die mitversichert werden sollen, zuvor schon mal Moped gefahren sind, so Finanztest. Aber das gilt eben nicht bei allen Versicherern. Dafür werden aber andere Sachen preislich anerkannt.
Bei der HUK Coburg, so Pressesprecherin Karin Benning, könne man beispielsweise sparen, wenn der Nachwuchs schon eine gewisse Fahrpraxis im Rahmen des begleiteten Fahrens nachweisen kann, “weil sich einfach gezeigt hat, dass Fahrer, die das gemacht haben, besser Autofahren, weniger Unfälle bauen.” Wieviel das am Ende aber ausmacht, hängt immer vom individuellen Vertrag ab, da dort verschiedene Risikomerkmale einfließen.
Wenn mehr Kinder selbst fahren wollen, wie künftig bei der Familie Arz, dann hängt die Versicherungshöhe davon ab, wie alt der jüngste Fahrer ist.
Was ist, wenn Freunde und Verwandte das Auto fahren?
Doch nicht nur die eigenen Sprösslinge nutzen gerne einmal das Familienauto. Ist es zum Beispiel ein Bus oder ein größeres Auto, wird man gerne einmal von Verwandten, Freunden oder Bekannten gefragt, ob man sich das Fahrzeug nicht einmal ausleihen dürfe, zum Beispiel für einen Umzug, Urlaub oder ähnliches.
Aber auch das muss der Versicherung gemeldet werden, sagt Beate-Kathrin Bextermöller von Finanztest: “Viele Versicherer machen das kostenlos, meistens für eine Zeit von drei bis vier Wochen. Es gibt aber auch Angebote am Markt, da wird ein Preis berechnet.” Auf test.de finde man einen Überblick, wie das die Versicherer derzeit handhaben.
Versicherungsprämie nachzahlen bei einem Unfall
Wenn man dagegen einem Verwandten, Freund oder Bekannten das eigene Fahrzeug leiht, der nicht zum angegebenen Fahrerkreis gehört und dieser baut einen Unfall, dann muss der Versicherungsnehmer nachzahlen, wie bei der HUK Coburg, so Unternehmenssprecherin Karin Benning. Die gute Nachricht ist: “Die Versicherung haftet, das ist gar kein Problem. Allerdings hat sich durch ihr Verleihen der Fahrerkreis verändert und das heißt, die Prämie wird nachberechnet.” Die Basis dafür sei der erweiterte Fahrerkreis.
Versicherungswechsel kann Geld sparen
Wer sparen will, muss wie so oft bei Gelddingen etwas Zeit mitbringen und sich die Mühe machen, Angebote zu vergleichen. Dass sich das lohnt, hat auch Dieter Arz festgestellt, der die ganze Familie, samt der beiden Söhne, als Fahrer eingetragen hat. Dafür musste er zwar die Versicherung wechseln und es wurde etwas teurer. Doch das sei “überschaubar” gewesen. “Also wenn man seine Versicherung lange nicht gewechselt hat, dann stellt man fest, dass man durch Vergleich noch mal ein paar Prozente bekommen kann.”