Was Sie beim Vergleich zwischen Abo und Leasing beachten sollten!
Was Sie beim Vergleich zwischen Abo und Leasing beachten sollten!
Die Versuchung ist groß: Leasingraten für Neuwagen wirken oft derart lukrativ, dass der Vertragsabschluss sehr verlockend erscheint. 99 Euro Monatsrate für einen Renault Clio zum Beispiel. Das klingt nach einem echten Schnäppchen, bei dem man nicht viel falsch machen kann. Wer zum Vergleich die Angebote der Anbieter von Auto-Abos aufruft, sieht sich bestätigt: Einen vergleichbaren Kleinwagen wie den Ford Fiesta bekommt man dort momentan im günstigsten Fall ab 279 Euro im Monat.
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Also ist das Leasing das bessere Angebot? Ähnliche Fragen stellen sich bei der Finanzierung oder dem Barkauf. Schließlich locken dabei hohe Rabatte und niedrige Zinsen. Sind das möglicherweise die besseren Deals? Von wegen! Wer so rechnet und nur auf nackte Monatsraten blickt, übersieht schnell die Unterschiede zwischen Leasing, Abo und auch Finanzierung.
Unterschied 1: die Laufzeit
Leasingverträge über Autos laufen in der Regel deutlich länger als für Abos. Üblich sind 48 oder gar 60 Monate. Abos werden in der Mehrzahl aber über 12 bis 24 Monate abgeschlossen. Es gibt auch Angebote über ein halbes Jahr oder noch kürzer. Das macht Abos deutlich flexibler als Leasing. Wer gerne oft das Auto wechselt, neugierig auf neue Technik wie E-Autos oder beruflich auf hohe Beweglichkeit angewiesen ist, hat beim Abo Vorteile. Bar gekaufte oder finanzierte Autos dagegen sind nur bei sehr langer Haltedauer sinnvoll, da der Eigentümer das volle Restwertrisiko trägt. Mehr dazu weiter unten.
Unterschied 2: die Anzahlung
Zwar gibt es auch Leasingangebote ohne Anfangsinvestition, doch oft wird eine Bereitstellungsgebühr oder Anzahlung verlangt. Diese gibt es in dieser Form beim Abo nicht. Manche Anbieter verlangen eine Startgebühr, die aber oft nicht erhoben wird und als Aktion gekennzeichnet ist. Gut möglich, dass sie bei weiter wachsender Abo-Nachfrage in Zukunft fällig wird.
Unterschied 3: die Fixkosten
Beim Leasingvertrag fallen neben der Monatsrate auch noch Kosten für Steuern, Versicherung, Zulassung und GEZ fürs Autoradio an. Vor allem die Haftpflicht- und Kasko-Beiträge für die Versicherung verschleiern die wahren Kosten des Autobesitzes, da sie stark vom individuellen Profil (Alter, Familienstand, Hauseigentümer usw.) abhängig sind. Besonders die Fahrhistorie, also der Schadenfreiheitsrabatt, hat eine zentrale Rolle. Wer jahrelang unfallfrei unterwegs ist, zahlt signifikant weniger als ein Fahranfänger. Anders beim Abo: Das Mindestalter für einen Vertragsabschluss liegt oft bei 21 Jahren, doch es gibt keine Ratenverteuerung angesichts einer erhöhten Risikobewertung. Das macht Abos auch für den Einstieg in die Autokarriere interessant.
Conquar, eine Marke der Fleetpool-Group und auf Seat-Modelle fixiert, bietet sogar spezielle “Young-Driver-Abos” mit einem Mindestalter von 18 Jahren an. Allerdings wird die Monatsrate bei einem Seat Leon beispielsweise dann um 19 Euro teurer. Gut zu wissen: Weder die Typ- noch Regionalkasse spielen bei einem Abo eine Rolle, da die Autos auf den Abobetreiber zugelassen sind und in die Monatsrate einkalkuliert werden. Während beim Leasing auch noch Gebühren für Zulassung und Kennzeichen anfallen, übernimmt beim Abo auch diese der Anbieter. Gleiches gilt für Reparaturen und Inspektionen. Abo-Betreiber werben gerne damit, dass auch jahreszeitliche Bereifung inkludiert ist. Im Klartext: Abo-Autos sind in der Regel mit Ganzjahresreifen ausgerüstet. Ja nach Anbieter gibt es Selbstabholung, Anlieferung und Abholung, manchmal sogar kostenfrei. Beim Leasing können Überführungskosten anfallen.
Unterschied 4: das Restwertrisiko
Dieser Punkt gehört zu den Hauptvorteilen eines Auto-Abos. Nach Ende der Abodauer gibt der Abonnent das Auto zurück. Fertig. Dieses Prinzip gilt auch beim Leasing, doch dabei drohen oftmals Nachzahlungen, weil sich der Wert des Leasingwagens im Rücknahmegutachten an aktuellen Gebrauchtwagenpreisen orientiert. Noch viel stärker ausgeprägt ist dieser Aspekt beim gekauften Neuwagen. Wer ihn innerhalb kurzer Zeit wieder verkauft, erleidet einen extremen Wertverlust. Dieser orientiert sich stark an technischen Entwicklungen und politischen Rahmenbedingungen.
So stehen beispielsweise gebrauchte Dieselmodelle in der jüngeren Vergangenheit durch die Spritpreis-Explosion, Abgas-Skandal und Fahrverbotszonen deutlich stärker unter Preisdruck als sparsame Benziner; ihr Wertverlust wächst noch stärker. Wer dagegen einen Diesel abonniert statt kauft, ist von diesen Mechanismen und Launen auf dem Markt unabhängig, weil er sich nicht mit der Restwert-Problematik rumschlagen muss.
Unterschied 5: die Individualisierung
Sie ist ein Nachteil beim Abo. Denn Wunschausstattungen und spezielle Farbwünsche erfüllen die Anbieter nicht. Stattdessen gibt es in der Regel vorkonfigurierte Neuwagen in marktgängigen Lackierungen wie schwarz, weiß oder silber. Auch Extras wie eine Anhängerkupplung sind nicht bestellbar. Wer auf diese Dinge wert legt, weil er etwa am Heck Fahrräder transportieren möchte, ist mit einem geleasten oder gekauften Auto besser dran. Auch ein Wunschkennzeichen gibt es beim Abo nicht. Die Autos werden vom Abogeber zugelassen und sind meist an dessen Firmensitz zugelassen. Auch der Kfz-Brief wird dort verwahrt.
Unterschied 6: die Bequemlichkeit
Abo-Autos werden in einem volldigitalem Bestellprozess online geordert. Auch Dokumentenkontrolle und Bezahlung erfolgen am Rechner. Nerviger Papierkrieg mit zahlreichen Unterschriften und Behördenbesuche entfallen komplett. Neben einer Anlieferung ist auch eine Selbstabholung möglich, die allerdings oftmals längere Wege erfordert. Ausnahme ist das gerade von Ford gestartete Auto-Abo. Hier ist das Händlernetz stark eingebunden, und die Autos werden beim Ford-Vertragspartner ausgeliefert und zurückgegeben.
Unterm Strich spricht bei einem direkten Vergleich also viel für die neue Form des Autobesitzes. Vor allem bei einer detaillierten Kostenbetrachtung. Denn Studien zeigen: Viele Pkw-Eigner sind sich völlig im Unklaren darüber, was ihr Fahrzeug tatsächlich an Finanzmitteln verschlingt. So kommen Wissenschaftler des Leibnitz Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen zu dem Ergebnis, dass deutsche Autobesitzer die Gesamtkosten ihres eigenen Pkw systematisch um bis zu 50 Prozent unterschätzen. “Neben dem Wertverlust werden vor allem Fixkosten wie Steuern und Versicherungen sowie Reparaturen unterbewertet”, heißt es in der Analyse der Wissenschaftler.