Schufa verrät mehr über Ihren Score – ein Geheimnis behält sie für sich

Auskunftei
Schufa verrät endlich mehr über Ihren Score – aber ein Geheimnis behält sie für sich

Wer im Internet einkauft oder Verträge abschließt, kommt selten um eine Abfrage der Schufa-Daten herum.

© Petar Chernaev / Getty Images

Die Schufa-Bonitätsauskunft gibt an, wie kreditwürdig jemand ist. Wodurch der sogenannte “Score”, also die persönliche Einstufung, beeinflusst wird, war lange streng geheim. Allmählich öffnet sich die Auskunftei und gibt sich transparenter – mit einer wichtigen Ausnahme.

Die Schufa hat eine neue Webseite. Damit geht eine “Transparenzoffensive” einher, bei der sich die traditionell verschlossene Auskunftei ein Stück weit öffnen möchte. Nach vielen Jahren der Geheimniskrämerei will man endlich mehr darüber verraten, wie sich der berüchtigte “Score”, also die Bewertung der Kreditwürdigkeit einzelner Personen, zusammensetzt. Doch schon jetzt ist klar: Nicht jedes Geheimnis soll transparent an die Öffentlichkeit.

Die Grundaufgabe der Schufa bleibt gleich: Daten über Bank- und Girokonten, Kreditkarten, Leasingverträge, Versandhandelskonten, Ratenzahlungsgeschäfte, Kredite, Bürgschaften und Zahlungsausfälle werden zentral gesammelt. Daraus errechnet die Schufa den sogenannten “Score”. Dieser gibt die Wahrscheinlichkeit an, ob jemand seinen Zahlungsverpflichtungen künftig nachkommt. Unter 50 Prozent besteht demnach ein sehr kritisches Risiko von Zahlungsausfällen, ab 97,5 Prozent ein sehr geringes Risiko. Dazwischen gibt es vier weitere Abstufungen.

Wie Sie Ihren “Score” verbessern können

Anhand der neuen Webseite wird klarer, was genau den “Score” beeinflusst, und was man selbst für die Verbesserung seiner persönlichen Bewertung tun kann. Um also möglichst gut abzuschneiden, empfiehlt die Schufa Privatpersonen, bestehende finanzielle Verpflichtungen fristgemäß zu bedienen, übersehene Rechnungen oder Ratenzahlungen schnellstmöglich zu begleichen und Kreditlinien einzuhalten. Ferner sollten finanzielle Verpflichtungen in einem angemessenen Verhältnis zu Einkünften und Vermögen stehen und die Anzahl von Konten und Kreditkarten im Rahmen bleiben.

Der “Score” kann sich auch alleine aufgrund aktueller Daten verbessern. Das heißt: Wenn jemand einen laufenden Kredit seit langer Zeit fristgerecht bedient, leitet die Auskunftei ein geringes Ausfallrisiko ab und hebt die Bewertung an. So kann es passieren, dass jemand mit Kredit besser dasteht, als Personen ohne laufende finanzielle Verpflichtungen.

Negativen Einfluss auf die Einstufung der Auskunftei haben zu viele Kreditanfragen, Rahmenkredite, Insolvenzverfahren, Restschuldbefreiungen und offene Forderungen nach Mahn- und Inkassoprozessen. Ebenfalls bekannt ist, dass die Abwicklung einer Kreditkarte nach Zahlungsausfall, Kündigungen von Girokonten durch die jeweilige Bank und Aufträge von Gläubigern an Inkasso-Unternehmen eine große negative Auswirkung haben.

Sind Geschlecht und Wohnort relevant?

Keinen Einfluss auf den “Score” haben der neuen Internetseite zufolge Familienstand, Religion, Nationalität, Gehalt oder Vermögen. Das Geschlecht spielt inzwischen ebenfalls keine Rolle mehr, wie die Schufa gegenüber dem stern auf Anfrage bestätigte. Das sieht beim Wohnort etwas anders aus, auch wenn die Schufa das auf ihrer renovierten Internetpräsenz nicht explizit erwähnt.



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Dem stern erklärte die Auskunftei auf Anfrage, dass der Wohnort bei bestimmten Anfragen von Unternehmen aus dem Online-Handel eine Rolle spielen kann, sofern zu den Personen keine anderen Informationen vorliegen und beispielsweise bei einer Bestellung auf Rechnung entschieden werden muss, ob man die Ware ohne vorherige Zahlung verschickt. Sofern ein Unternehmen diese Information anfordert, erfahren Kunden dies im sogenannten “Daten-Einblick”, den man über den persönlichen Mitgliedsbereich finden kann. Die Schufa erklärt: “Das betrifft gerade mal 0,3 Prozent aller Berechnungen.”  Eine öffentliche Liste, welchen “Geo-Score” ein bestimmter Wohnort hat, gibt es nicht.

Die Formel bleibt geheim

Definitiv ein Geheimnis bleibt die exakte Berechnung des “Scores”. Die Schufa schreibt: “Die Score-Berechnung muss in Teilen immer ein Geschäftsgeheimnis bleiben, damit das Ergebnis auch aussagekräftig ist. Denn: Läge das Berechnungsmodell völlig offen, könnte der Score manipuliert werden und hätte so keinen Wert mehr.” Man versichert aber, dass die Berechnungen der Datenschutzgrundverordnung entsprechen, der zuständigen Datenschutzbehörde bekannt seien und von dieser in Zusammenarbeit mit unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kontrolliert werde.