Die Zinswende ist da, Kredite werden teurer!

Die Zinswende ist da, Kredite werden teurer. Aktuell melden Banken fast tglich steigende Zinsen bei Ratenkrediten.

Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind davon ebenso betroffen wie Grobanken und Direktbanken. Fr Verbraucher bedeutet dies: Wer einen bentigen Kredit auf die lange “Bank” schiebt, zahlt drauf.


Die Zinswende ist da, Kredite werden teurer!

Allein seit Anfang Mrz haben knapp ein Dutzend uns bekannter Banken die Zinsen fr neu ausgegebene Ratenkredite erhht. Die Zinserhhungen fallen dabei durchaus betrchtlich aus:

Bis zu 0,7 % mehr zahlen Kreditnehmer jetzt als noch Ende Februar.

Zinsen steigen weltweit: Wende oder Welle?

Die steigenden Zinsen sind dabei keinesfalls allein auf den Krieg im Osten zurckzufhren, wenngleich dieser die Dynamik verschrft. Urschlich fr die Zinswende ist die vernderte Politik der weltweiten Notenbanken. Diese fahren seit vielen Jahren eine ultralockere Geldpolitik – die nun absehbar vor dem Ende steht.

Die Notenbanken stehen unter Zugzwang. Der Grund: Das Gespenst der Inflation ist zurck. In Europa, den USA und Grobritannien werden derzeit Inflationsraten im Bereich von 6-8 % pro Jahr gemessen. Dies wiederum geht zum Teil auf deutlich steigende Preise fr Energie und Nahrungsmittel zurck.

Bei einem Leitzins von 0,0 % (dieser Zinssatz gilt aktuell noch in der Eurozone) und einer Inflationsrate von 7 % ergibt sich ein extrem niedriger Realzins. Der Realzins ist so niedrig wie (unseres Wissens nach) nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Dagegen gehen die Notenbanken nun vor. Die Bank of England hat bereits drei Leitzinserhhungen vorgenommen und den Zinssatz in Grobritannien auf 0,75 % angehoben. Auch die US-Notenbank Federal Reserve hat Mitte Mrz zum ersten Mal seit 2018 eine Zinserhhung vorgenommen. Der wichtigste Zinssatz wurde um 0,25 % angehoben und bewegt sich nun in einer Spanne von 0,25-0,5 %. Zuletzt hatte die US-Notenbank weitere Zinserhhungen angekndigt. Der Markt preist aktuell sieben Zinserhhungen im Umfang von jeweils 0,25 % ein.

Leitzins Ende des Jahres bei 3 %?

Dies ist jedoch nicht zwingend das Ende der Fahnenstange. Die US-Notenbank hat durchblicken lassen, dass einige der Zinserhhungen auch ber 0,25 % hinausgehen knnen. Es spricht einiges dafr, dass der Leitzins der USA am Ende des Jahres im Bereich von 2,5-3 % liegen knnte. Dies wre nach all den Jahren der Nullzinspolitik tatschlich eine Zeitenwende.

Bemerkbar macht sich diese Zeitenwende auch am Anleihemarkt, der fr die Refinanzierung von Ratenkrediten besonders wichtig ist. Zehnjhrige US Staatsanleihen bringen wieder eine jhrliche Rendite von mehr als 2,3 %.

Auch in Europa kommt die Zinswende an. Der Bund Future – ein Ma fr den deutschen Anleihemarkt – gab innerhalb weniger Wochen von 171 auf 160 Punkte nach. Es handelt sich um einen der strksten Preisrckgnge der vergangenen Jahre. Der Preisrckgang am Anleihemarkt ist das Spiegelbild steigender Zinsen.

EZB unter Druck

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die Europische Zentralbank (EZB) unter dem Druck der anderen Zentralbanken ebenfalls eine Zinserhhung durchfhrt. Unterlsst die EZB Zinsschritte, wird dies den Euro gegenber dem US-Dollar deutlich abwerten. Dieser Abwertungsdruck nimmt umso strker zu, je grer die Zinsdifferenz zwischen Europa und den USA ist.

Eine Abwertung des Euro wiederum verstrkt Teuerungsraten bei Energie und Rohstoffen zustzlich was gerade aktuell kaum im Interesse von Europas Brgern und Regierungen liegen drfte.

Zinserhhungen sind nicht das einzige Mittel der Notenbanken. Federal Reserve, EZB und Co. werden absehbar auch damit beginnen, die in den vergangenen Jahren aufgeblhte Geldmenge wieder zu verringern. Dazu knnen die Notenbanken ihre aufgetrmten Anleihebestnde verkaufen.

Verbraucher in Deutschland sollten sich jedenfalls nicht darauf verlassen, dass die EZB die Zinsen niedrig und die Konditionen fr Verbraucherkredite gnstig halten wird.

Banken erhhen Zinsen fr Kredite und Festgeld

Dass sich an der Refinanzierungssituation der Banken etwas verndert hat, zeigt ein Blick auf das Einlagengeschft. Banken knnen Kredite durch Festgeldanlagen anderer Kunden refinanzieren. Hier gab es in den letzten Wochen zahlreiche Zinserhhungen, die zum Teil recht deutlich ausfielen. Betroffen waren alle Laufzeitbereiche.

Die steigenden Refinanzierungskosten schlagen direkt auf die Konditionen fr neu vergebene Kredite durch. Kredite sind jetzt bereits teurer als noch vor einigen Wochen und drften in den kommenden Wochen und Monaten stetig teurer werden.

Zinswende auch bei Immobilienkrediten

Dies gilt nicht nur fr Ratenkredite, sondern auf Immobilienkredite. Hier setzte bereits im Januar ein deutlicher Anstieg ein, der bis heute anhlt. So kostete ein Kredit mit 15 Jahren Zinsbindung zum Jahreswechsel noch rund 1,29 % Zinsen. Aktuell werden 2,14 % fllig. Fr Immobilienkrediten mit zehnjhriger Zinsbindung belief sich der Zinssatz zum Jahreswechsel auf 1,0 % im Vergleich zu 1,88 % aktuell. Bauen und kaufen wird also deutlich teurer nicht nur, weil Material und Handwerker Mangelware sind.

Wie knnen Verbraucher auf die Situation reagieren?

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich an der eingeschlagenen Zinspolitik in nchster Zeit viel ndert. Dazu sind die Inflationsraten zu hoch und die noch nicht realisierten Inflationsrisiken zu bedrohlich. Deutlich steigende Zinsstze auch auf Niveaus, die bis vor kurzem undenkbar waren, sind mglich.

Ein Blick zurck zeigt, wie hoch Leitzinsen steigen knnen. Die Deutsche Bundesbank hatte am 25. Februar 1981 den Diskontsatz fr Westdeutschland auf 7,5 % angehoben. Dort blieb der Zins bis zum 7. Mai 1982. Fr Ratenkredite wurden dieser Zeit teils zweistellige Zinsstze fllig.

Im Januar 1982 wurde (gegenber dem Vorjahresmonat) in Deutschland eine Inflation in Hhe von 6,63 % gemessen. Fr das laufende Jahr rechnen erste Volkswirte bereits mit 7 % oder mehr.

Unser Tipp: Frh handeln statt spt reagieren

Unser Tipp: Handeln Sie frh, anstatt zu spt zu reagieren. Aktuell ist das Zinsniveau noch gnstig.

Gleichzeitig sind die Annahmekriterien der Banken noch recht locker – hier hat sich noch kein Krisenmodus eingestellt. Neben steigenden Zinsen knnen verschrfte Annahmekriterien das nchste Hindernis fr Kredit darstellen. Mit einer solchen Verschrfung ist insbesondere bei einer deutlichen Eintrbung der Wirtschaftslage zu rechnen.

Warten Sie deshalb nicht auf steigende Zinsen. Warten Sie auch nicht, bis die Wirtschaftskrise Sie persnlich betrifft – etwa durch Kurzarbeit, Gehaltseinbuen etc. Nehmen Sie stattdessen jetzt einen gnstigen Kredit auf und sichern Sie sich damit langfristig frei verfgbare Liquiditt.

Alle Angaben ohne Gewhr. Dieser Beitrag wurde sorgfltig recherchiert und gibt den Sachstand vom 24.03.2022 wieder. Neuere Entwicklungen sind im Beitrag nicht bercksichtigt. Eine Haftung fr Inhalte wird nicht bernommen.

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Verffentlicht am: 24.03.2022

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Schlagwrter: Zinswende, Kredite teurer, steigende Zinsen

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